Das Jahr neigt sich stetig dem Ende entgegen und so langsam rücken auch schon wieder die Feiertage näher. Bereits in knapp zwei Wochen eröffnet in Hamburg der berühmte Weihnachtsmarkt am Rathausplatz und dann wird an vielen Orten in der Stadt dampfender Glühwein ausgeschenkt und warmes Schmalzgebäck mit viel Puderzucker angeboten. Es ist nicht mehr zu leugnen - die Weihnachtszeit steht vor der Tür.
Fast jedes Jahr verbringen wir die Festtage in Worpswede in kleiner familärer Runde, bei Gebäck, gutem Wein und feinem Essen. Geschenke wird es auch dieses Jahr nicht geben, aber dafür einen Tannenbaum aus eigener Aufzucht und Zeit für schöne Geschichten und lange Spaziergänge, vielleicht sogar im Schnee. Wenn man dann leicht durchgefroren nach Hause zurückkehrt, schnell einige Scheite Holz auf das Feuer legt, freut man sich auf eine heiße Tasse Tee und natürlich auf etwas Selbstgebackenes.
Fast schon eine Familientradition ist es, in der vorweihnachtlichen Zeit einen eigenen Christstollen und jede Menge Plätzchen zu backen. Das Geheimnis eines guten Stollens liegt in der Reifezeit. Das Gebäck sollte mindestens 3 Wochen an einem kühlen Ort ruhen, um sein volles Aroma entwickeln zu können. So wurde es nun auch Zeit das Rezept hervorzukramen und mit dem Backen zu beginnen.
Ich verwende für meinen Stollen von allen Zutaten besonders viel. Nicht weniger ist mehr - nein, mehr ist mehr! Schließlich möchte ich einen besonders saftigen Stollen geniessen. Beste Süßrahmbutter, die ganz frisch sein sollte, ist genauso auf der Zutatenliste zu finden, wie meine ganz persönliche Gewürzmischung, bestehend aus: Kardamon, Nelken, Zimt, Zitronenschale und Muskatnuss. Natürlich dürfen auch Mandeln, kandierte Früchte und in Rum eingelegte Rosinen nicht fehlen. Meine Ingredienzen sind nicht als Dogma zu verstehen, sondern ich empfehle sogar, diese entsprechend den eigenen Vorlieben zu variieren. Warum nicht mal etwas Anis statt Muskat verwenden oder vielleicht Zitronat mit kandierte Preiselbeeren ersetzen?
Ich freue mich schon heute auf das erste große Stück Butterstollen, dass ich genüsslich beim Lesen weihnachtlicher Beiträge der anderen Foodblogger essen werde.
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- Christstollen
- für 2 große bzw. 4 kleine Stück
- Mehl Typ 550, 1 kg
- Hefe, 2 Würfel á 42 g
- Butter, 500 g
- Milch, 375 ml
- Zucker, 100 g
- Eier, 2 Stück
- Rosinen, 300 g
- Sultaninen, 300 g
- Orangeat, 150 g
- Zitroneat, 150 g
- Rum, 1/8 Liter
- Wasser
- gemahlene Mandeln, 4 Esslöffel
- gehackte Mandeln, 150 g
- Gewürzmischung:
- Zimt gemahlen, 1 Teelöffel
- Kardamon gemahlen, 1 Teelöffel
- abgeriebene Zitronenschale, 1 Esslöffel
- Nelke gemahlen, 1/2 Teelöffel
- Muskatnuss gemahlen, 1/2 Teelöffel
- flüssigen Butter, 200 g
- Kristallzucker, 4 Esslöffel
- Puderzucker, 125 g
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Vortag
- Rosinen und Sultaninen mit Rum und Wasser in einer flachen Schlüssel über Nacht einweichen lassen.
- Milch leicht erwärmen, Hefe einbröseln, glatt rühren und zusammen mit einer Prise Zucker und 3-4 Esslöffeln Mehl zu einem Vorteig erstellen. Dieser muss ca. 30 Minuten an einem warmen Ort rasten.
- Mehl, Zucker, Eier und den Vorteig mit der Küchenmaschine kurz verrühren und dann die sehr weiche Butter dazugeben. Der Stollenteig ist nun für ca. 7-10 Minuten zu kneten und muss dann nochmals für 30 Minuten rasten.
- Die eingeweichten Rosinen und Sultaninen in einem Sieb gut abtropfen lassen und mit den gemahlenen Mandeln mischen.
- Teig nun auf einer leicht bemehlten Fläche rechteckig 1 cm dick ausrollen und mit Nüssen, Orangeat, Zitronat, Rosinen und Sultanien bestreuen. Die Füllung etwas andrücken und den Teig dann aufrollen. Der Stollenteig sollte jetzt nicht mehr zu stark gekneten werden, da sich dieser sonst verfärbt.
- Teig hälftig teilen und daraus zwei Stollen formen (siehe Video).
- Die Teigstollen für 3 Stunden ruhen lassen und dann im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad für ca. 60-70 Minuten backen.
- Stollen etwas auskühlen lassen und dann mit flüssiger Butter von allen Seiten mehrfach satt einpinseln. Kristallzucker darüber streuen und dick mit Puderzucker bestieben.
- Das Backwerk in Alufolie einpacken und für 3 Wochen kühl lagern.
Haha, mehr ist mehr, - und dann Wasser in den Rum kippen!
AntwortenLöschenNee, ganz im Ernst: Tolle Fotos und ein schönes Rezept! Ich kriege richtig Appetit auf Stollen und auf Weihnachten.
Ich habe am Wochenende auch Christstollen gebacken und warte jetzt ungeduldig darauf, dass er mindestens 14 Tage durchzieht. Freu mich ebenfalls schon sehr auf den Verzehr :)
AntwortenLöschenMachst Du aus den Zutaten nur einen Stollen oder zwei? Ich habe mit ca. der Hälfte der Zutaten einen 37cm langen Stollen in einer Stollenform rausgekriegt.
Viele Grüße und schöner Tag noch,
Juliane
Gestern war wohl großer Stollen-Backtag, jedenfalls auch bei mir.
AntwortenLöschenDein Rezept klingt so ähnlich wie meines von den Duttenhofers:
http://xn--einfachkstlich-2pb.com/archives/123
Jetzt setzt das bange Warten ein. Um diese elende Zeit zu überbrücken, sind dann heute noch Cantuccini dran: eine Mandel- und eine Parmesan-Version - und zwar zum Direktverzehr!
Ähem, habe gerade noch mal gründlich gelesen, dass Du den Teig in zwei Teile geteilt hast. Alles klar, dann passt das auch mit meinen Mengen :)
AntwortenLöschenLieber Andreas,
AntwortenLöschenein Hinweis vorab: Beim Lesen der Zutatenliste habe ich mich gleich gefragt, wo ist die Hefe? In der Anleitung taucht sie dann auf. Kommt in Deinen Teig auch kein Zucker?
Vor vielen Jahren durfte ich mit der Mutter eines Freundes Stollen backen. Sie stammte aus Dresden und war gleichermaßen erstaunt wie erfreut über meinen Wunsch, beim Stollenbacken dabei sein zu dürfen. Und natürlich konnte sie auch Geschichten rund um den Stollen erzählen. Ihr Rezept ist Deinem (bis auf die o.g. Punkte) sehr ähnlich.
Stollen backt bei uns die Oma. Weihnachtskekse habe ich schon 6 verschiene Sorten in den Dosen:) Im Dezember habe ich keine Zeit mehr.
AntwortenLöschen@nata: na ja nur, falls die Rosinen durch den Rum nicht vollständig bedeckt sind :-)
AntwortenLöschen@Juliane: es werden 2 oder 4 kleine Stollen.
@Franz: na dann sitzen wir alle zur gleichen Zeit mit einer Tasse Tee virtuell zusammen und geniessen unsere erste Scheibe Stollen.
@Fritz: Oh, du hast recht - blöder Fehler, habe ich gleich korrigiert. Danke für deinen Tipp. Man kann ich oft genug drüber lesen.
@TFK: Oma Stollen ist sicherlich sowieso der Beste.
Ich sags gleich, ich mag Christstollen überhaupt nicht! Aber die schönen Bilder sind einen Eintrag wert, denn hier ist richtig Weihnachten, sogar mit Schneeeeeee(staubzucker) .-)
AntwortenLöschenHallo Andreas,
AntwortenLöschenMeine beiden Stollen gehen gerade!
Ich habe mir gerade interessehalber das Video angesehen und war schier erstaunt, dass die Stollen einfach nur zu einem länglichen Laib geformt werden. Also nicht mit der bekannten Einschlagtechnik, die ich auf Deinen Fotos zu erkennen glaube.
@Fritz: das stimmt, die Stelle scheint im Video rausgeschnitten worden zu sein, denn am Ende habe Sie die übliche Form, die ja ein Christkind darstellen soll - glaube ich zumindestens. Ich rolle dazu den Laib von der Mitte nach links oder rechts und klappe einfach die entstandene Hälfte über den Laib. Das ist die einfachste Variante. Komplizierte ist es bei Essen&Trinken zu sehen:
AntwortenLöschenhttp://www.youtube.com/watch?v=thmu7SpAy8o
ab Minute 3:50
Viel Erfolg!
Die Stollen aus der Bäckerei sehen aus als wäre der Teig beim Backen in der Mitte gerissen. Ich klappe ein schmäleres von der einen Seite, dann ein etwas breiteres Stück von der anderen Seite darüber. Im Prinzip genau so wie Du es machst. Warum so kompliziert bei E&T, wenn es einfach auch geht? :-D
AntwortenLöschen@Fritz: genauso mache ich es auch... die E&T Methode war mir bisher auch nich bekannt. Sicherlich ein wunderbares Thema für eine Diplomarbeit :-)
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