Man nehme eine Leibgericht - die Vorliebe hierfür muss man unbedingt mit einer großen Anzahl bekannter und unbekannter Personen teilen. Die Speise muss extrem gut schmecken und dazu noch recht einfach zu machen sein, so dass sie quasi in kürzester Zeit zum festen Bestandteil der heimischen Esskultur wird und überall auch ungefragt zu haben ist. Dies führt unweigerlich am Ende dazu, dass man Sie nicht mehr sehen kann und sich nur noch gelangweilt vom ehemals geliebten Gaumenschmaus abwendet.
Ein typischer Vertreter dieser Gattung ist das Tiramisu, dass seinen Siegeszug sogar bis in jede kleinste Büroparty geschafft hat. Darüber hinaus fallen mir da spontan noch der Toast Hawaii (ein älterer Vertreter) und das unsägliche Quark-Waldbeeren-Baiser Dessert ein.
Welches deiner Lieblingsgerichte hat sich irgendwann mit dem Tiramisu-Effekt infiziert?
... was hat das alles mit Fasan auf den Linsen zu tun? Ganz klar, jeder Art von Gefügel auf Linsen gehört inzwischen zu den bedrohten Hauptspeisen, die kurz davor stehen sich ebenfalls mit dem Tiramisu Virus anzustecken - weil es eben so gut schmeckt. Naja, ganz so einfach habe ich es mir dann doch nicht gemacht. Das übliche Gefügel wurde gegen das Besondere ausgetauscht, Urmöhren und Steckrüben zu den Linsen getan und das Gemüse mit Ume Su, einem außergewöhnlichen japanischen Aprikosenessig, der eine feine fruchtige Säure und einen guten Salzgehalt aufweist, gewürzt.
Ich hoffe inständigst, dass es noch eine Weile dauern möge, bis sich auch dieses Gericht beim Tiramisu-Effekt anstecken wird.
- Fasan mit Belugalinsen und Gemüse
- für 2 Personen
- Fasan, 1 Stück küchenfertig
- Meersalz
- Wacholder
- Pfefferkörner
- Speckscheiben (optional)
- Weißwein, 1/8 Liter
- Belugalinsen, 350 g
- Urmöhre, 1 Stück
- Steckrübe, 1/4 Stück
- Demi-Glace, 1-2 Teelöffel
- Butter, 1 Esslöffel
- Ume Su (japanischer Aprikosenessig)
- Pfeffer
- Backofen auf 180 Grad vorheizen.
- Wacholderbeeren, Pefferkörner und Meersalz fein Mörsern und damit den küchenfertigen Fasan innen und außen einreiben. Optional: Speck in dünne Streifen schneiden und die Brust damit belegen.
- Gefügel in den Bräter setzen, Weißwein angiessen und bei geschlossenem Deckel für ca. 30-40 Minuten im Rohr braten. Die Garprobe machen und falls erforderlich noch weitere 3-4 Minuten unterm Grill aufknuspern.
- Belugalinsen entsprechend Herstellerangaben kochen, parallel dazu das andere Gemüse würfeln und blanchieren. Die Würfel unter die fertigen Linsen heben, mit etwas Demi-Glace, Butter und Ume Su abschmecken, ggf. etwas frischen Pfeffer dazu.
- Fasan aus dem Bräter nehmen, etwas entspannen lassen, tranchieren und auf dem Linsengemüse anrichten.
ich weiß nicht, ich weiß nicht, diesem Gericht könnte der beschriebene Effekt schnellstens drohen.
AntwortenLöschenAlso liebe Leser: ich sag Euch, das schmeckt nicht. Niemals. Schrille Kombi. Textur mist, Geschmack mist, Farben völlig daneben. Und dann erst wieder diese Bilder. Da sieht man zum Glück auf einen Blick, dass das nix sein kann.
*hihi
ps. ich kenne den Tiramisueffekt übrigens als Prosecco-Effekt. Das war mal eine Traube, die ganz lecker sein konnte.
Also ich finde, dass wir Dauerblogger gegen den Tiramisu-effekt gefeit sind. Wir haben kaum je die Zeit, ein Gericht zweimal hintereinander zu kochen.
AntwortenLöschenIch schließe mich AT an. Das kann niemals schmecken und die Fotos machen auch garkeinen Appetit.
AntwortenLöschenIch fühle mich geschmeichelt, so schön zitiert zu werden :)
@Astrid und Toni: na mir hats eigentlich auch nicht geschmeckt! Furchtbares Zeug *g*
AntwortenLöschen@Robert: im Blog schon - im realen Leben, soll das wohl schon einmal vorgekommen sein.
Ah,
AntwortenLöschenhier ist dein Wurzelgemüse- schoen!
Mir geht es wie AT:
bei Linsen und Gefluegel gibt es keinen Tiramisu-Effekt fuer mich (morgen gibt es Wachteln auf Gemueselinsen mit Sanddornsauce).
Aber bei Prosecco, Aperol-Sprizz oder Garnelen/Jakobsmuschel-Spiessen, Suppen als Cappuccino im Glas oder Rucola oder Kirschtomaten als Garnitur - da tritt der Tiramisueffekt voll ein!
In meiner Jugend war ein Kuchen namens "Bananenbrot" das volle Tiramisu! Undenkbar, dass man sich mit Freundinnen zu Lernen, Ratschen, Fernsehgucken etc. verabreden konnte, ohne dass mindestens eine ein Bananenbrot mitbrachte. Das war eine Art Nuss-Schokokuchen mit reifen, zermantschten Bananen drin, der in einer Kastenform gebacken wurde. Das schmeckte nicht schlecht, wenn halt nicht diese Bananen gewesen wären.Dazu gabs dann stilecht aromatisierten Wildkirschtee, oder später, als wir kulinarisch etwas vernünftiger wurden, Kaffee. Als wir 04 Abiturtreffen hatten, brachte ich diesen Kuchen mal wieder ins Gespräch, alle konnten sich daran erinnern, ein Rezept hatte aber niemand mehr parat.
AntwortenLöschenMmm, perfektes Rezept für einen Mann. Danke schön! Das werde ich noch heute ausprobieren!
AntwortenLöschen@Eline: da bin ich beruhigt. Linsen und Sanddorn-Sauce klingt auch sehr spannend.
AntwortenLöschen@Duni: Der Tiramisu-effekt scheint ja im Verlauf der Jahre wieder zu verblassen, so dass auch Liebgewonnenes wieder aufgetischt werden kann, insofern man sich an das Rezept erinnern kann.
@Tim: Gern geschehen und viel Erfolg